Audi90
Audi 90
Zum Beginn des Modelljahrs ´85 machte Audi einen geschickten Schachzug: im Rahmen des großen Facelifts zur optischen Annäherung an den aerodynamischen Audi 100 Typ 44
splittete man die Audi 80-Baureihe in zwei Modelle auf.
Der Audi 80 wurde fortan nur noch mit Vierzylinder-Motoren zwischen 60 und 112 PS gebaut;
die bisherigen Fünfzylinder-Modelle Audi 80 CD 5S/5E und Audi 80 quattro fasste man nun unter der Bezeichnung Audi 90 zusammen.
Die neue Bezeichnung machte deutlich, daß man mit dem neuen Modell auf eine Lücke zwischen Audi 80 und Audi 100 zielte.
Der 90er trat somit nun als Konkurrent gegen die größeren Modelle des 3er BMW und 190er Mercedes an,
während der Audi 80 weiterhin im Wettbewerb zu weniger prestigestarken Modellen wie Ford Sierra oder Opel Ascona stand.
Daher bemühte man sich, den Audi 90 optisch möglichst deutlich vom Audi 80 zu trennen - man nutzte dafür ein bereits beim Audi 100/200 eingesetztes Konzept:
eine identische Basis-Karosserie wurde mit Breitband-Doppelscheinwerfern, Blinkern + Nebelscheinwerfern in einer in Wagenfarbe lackierten Frontschürze,
durchgehendes Heckleuchtenband, breiten Zierleisten mit Einlagen aus gebürstetem Edelstahl sowie dazu passenden Edelstahl-Zierleisten auf Front- & Heckschürze ausgestattet.
Die neuen, leicht abgeschrägten Scheinwerfer und die aerodynamischen Schürzen in Verbindung mit den aufgesetzten Seitenschwellern gaben dem Audi 90 nicht nur ein bulligeres Aussehen,
sondern auch noch einen günstigeren cW-Wert - damit kam das 136 PS starke Top-Modell immerhin auf 200 km/h.
Die neue Gestaltung des Vorderwagens teilt sich der Audi 90 übrigens mit dem ebenfalls im Zuge der großen Modellpflege überarbeiteten Audi Coupé.
Der Vorderwagen beider Modelle ist bis zur A-Säule praktisch identisch, ebenso die Kunststoffverkleidungen der Seitenschweller.
Einzig die Heckschürze mit ihren V2A-Zierleisten ist 90-spezifisch.
Auch der Innenraum zeigt sich luxuriöser gestaltet als im Audi 80: Mittelkonsole, Türtaschen und Türdichtungen sind mit Velours bezogen,
die Sitze in Kensington-Velours mit Rahmenkopfstützen waren auf der Fahrerseite höhenverstellbar.
Die Rückbank verfügte über eine ausklappbare Armlehne sowie ebenfalls Rahmenkopfstützen.
Serienmäßig waren dazu noch Zentralverriegelung, Drehzahlmesser, Mittelkonsole, Lichtwarnsummer sowie die gesamte Armaturentafel inklusive Schaltern vom modellgepflegten Audi Coupé GT.
So war der ausschließlich viertürig lieferbare 90er breits in der Serienausstattung gut ausgestattet.
In der Basisversion fehlte allerdings vielen Kunden die Servolenkung, die meist gegen Aufpreis mitbestellt wurde, ebenso wie der Außenspiegel rechts.
Entschied man sich für die 2,2-Liter-Motorisierung, bekam man diese Features schon ab Werk mitgeliefert.
Die Einstiegsmotorisierung war der aus dem 80 CD5E und dem „Sparquattro“ bekannte 2,0 Liter Motor mit 115 PS Leistung.
Der aus dem normalen 80 Quattro übernommene und geringfügig überarbeitete Fünfzylinder war nun auch im Audi 90 mit Frontantrieb erhältlich.
Ab August ´85 bot man den 90 auch mit geregelten Katalysatoren an: das 2,2 Liter-Modell bekam dazu anstelle der mechanischen K-Jetronic
eine teilelektronisch geregelte KE-Jetronic-Einspritzung von Bosch. Der abgasbereinigte Motor leistete damit 115 PS.
Diese Motoren waren nicht wirklich neu, sie wurden bereits seit einigen Jahren wegen der strengen Abgasvorschriften in den USA, Kanada und Japan eingesetzt.
Ab Februar ´86 schob Audi als weitere Option auch eine Katalysator-Lösung für das 2-Liter-Triebwerk nach:
hier war ein ungeregelter Kat mit Abgasrückführung verbaut, die Motorleistung betrug gegenüber der ungereinigten Version geringfügig reduzierte 113 PS.