Vorbesitzer


Er ist und bleibt die erste große Schwachstelle eines jeden alten Autos: der Vorbesitzer


Die B2-Baureihe hat zu großen Teilen noch nicht den komfortablen Status erreicht, in dem der Liebhaber vom Liebhaber kaufen kann.

Sicherlich gibt es mittlerweile ein große Anzahl restaurierter Fahrzeuge durch die Modellreihe hindurch,
wobei diejenigen mit Allrad und/oder Coupé-Karosserie naturgemäß überwiegen.

Diese Restaurierungen sind zu weiten Teilen neueren Datums - und die Fahrzeuge daher oft noch in der Hand desjenigen,
der sich damit womöglich einen lang gehegten Traum erfüllt oder sich seine Jugend zurück in die Garage geholt hat.

Mittelfristig kommen diese Autos eher selten auf den Markt; auch ist eine Preisfindung schwierig,
da oft aus idealistischen Motiven restauriert wurde - und eher nicht mit Seitenblick auf den Marktwert...
Eine aufwändige Komplettsanierung eines B2- womöglich noch mit viel Fremdleistung - wird sich momentan maximal beim Stichwort "Urquattro" rechnen.

Somit ist ein weites Feld an Autos auf dem Markt, die irgendwie die Zeitläufe überstanden haben.
Zustandstechnisch bewegen sie sich meistens im Bereich zwischen den Schulnoten 3 und 5, mit Tendenz zu letzterer…

Wer einen B2 über die Zeit gerettet hat, tat das nicht immer aus Überzeugung oder Liebe zu Modell, wobei auch das gelegentlich vorkommt.


Sehr viele dieser Autos wurden in den letzten Jahren von finanzschwachen Besitzern mit "Oldtimerfahrer"-Ambitionen
und überforderten bzw. inkompetenten Werkstätten regelrecht kaputtrepariert, bis stellenweise gar nichts mehr ging – Endstation Kleinanzeige:

"...nicht fahrbereit..."
"...für Bastler kein Problem..."
"...Restarbeiten notwendig..." oder
"...muß noch eingetragen werden..."

Viele unserer IG-Mitglieder äußern sich immer wieder erstaunt & bestürzt zugleich,
wie gründlich selbst bei den Werksniederlassungen heute das Wissen um diese -einst verbreiteten- Modelle verschwunden ist.
Von 10 Werkstätten zerstören 10 tatsächlich mindestens eine der Fensterkurbeln beim VFL-Modell,
bevor die restlichen dann intakt demontiert werden können - weil schlicht niemand mehr weiß, wie´s richtig geht...

Auch wird immer öfter berichtet, daß Werkstätten -in Zeiten von vorgegebenen Stundensätzen für Reparaturen-
Aufträge für Autos ablehnen, die älter als 7 oder 8 Jahre sind.

Wenn beispielsweise ein Auspuffwechsel mit 35 Minuten/90 € (+ Material) vorgegeben ist,
mag das im ersten Moment eine komfortable Kostensicherheit für den Kunden assoziieren.

Wenn aber nun eine 20 Jahre alte, zusammengerostete Typ 81-Anlage diese Zeit schon für eine halbwegs sachgerechte Demontage braucht, wird schnell klar,
daß sich solche Arbeiten für die Werkstatt nicht lohnen, weil ein gründliches Erledigen des Auftrages dann eben plötzlich eineinhalb Stunden beansprucht,
die der Kunde bei vorgenanntem Kostenvoranschlag sicher eher unwillig zusätzlich bezahlen möchte.

Ergo muß eine rational geführte Werkstatt, die nicht von einem idealistischen Altmeister geleitet wird,
solche Aufträge ablehnen – oder in der vorgegebenen Zeit gewaltig pfuschen.

Und das Ausmaß an Pfusch, über den viele Schrauber immer wieder berichten, ist teilweise kaum in Worte zu fassen.

Diese Situation bringt viele Besitzer dann dazu, selbst zu Werkzeug und „Jetzt helfe ich mir selbst“ zu greifen,
was für manche Autos ein Segen ist, für andere ein Fluch – je nach Können, Anspruch und Budget des Schraubers.

Es wird sich -aller Wahrscheinlichkeit nach- weltweit kein Typ 81/85 finden,
der sein gesamtes Autoleben lang von kompetenter Hand von Anfang an bis zum heutigen Tag fachgerecht gewartet & gepflegt wurde.

Und das ist der Punkt, den man bei jeder Besichtigung mit Kaufabsicht unbedingt im Hinterkopf behalten sollte…